Geschichte Immendorf
Immendorf
Geschichte Immendorf
Aus der Heimatgeschichte Immendorfs
Bei der geschichtlichen Darstellung eines Ortes möchte man gerne so weit wie möglich in die vergangene Zeit zurückgehen. Dies ist meistens aber nur bei größeren Niederlassungen möglich, die eine unbestreitbare Bedeutung in den verschiedensten Epochen des Zeitgeschehens hatten und die deshalb über die mannigfaltigsten Zeugen ihres Alters, sei es in Form von Funden oder von Urkunden, verfügen.
Leider aber sind von Immendorf vor- und frühgeschichtliche Funde von überzeugender Beweiskraft noch nicht ans Tageslicht gekommen, so daß man für diese Zeiten nur auf Vermutungen angewiesen ist.
So spricht das massenhafte Vorkommen von mehr oder weniger geformten Felsbrocken auf dem östlich des Ortes gelegenen “Steinernen Köpfchen", das erd- und naturkundlich keine rechte Erklärung findet, mit einiger Wahrscheinlichkeit für das ehemalige Vorhandensein etwa einer Fliehburg aus früher germanischer Zeit. Die Lage des Ortes dicht hinter dem römischen Limes läßt zu Recht vermuten, daß das Dorf auch schon zur Zeit der Römerherrschaft im Rheinland, wenn auch nur bescheidene Bedeutung hatte.
Geschichtlich ist nachweisbar, daß einmal ein deutscher König, und zwar ein Enkel Karls des Großen, sich mit Immendorf beschäftigen mußte.
Es war König Ludwig II., der im Jahre 868 seinen Herrenhof Overamberg, zu dem Immendorf gehörte, dem St. Marienkloster zu Herford in Westfalen zum Geschenk machte.
Diese Großzügigkeit des Herrschers beruhte sicher auf einem nahen Verwandtschaftsverhältnis zu der damaligen Äbtissin des Klosters. Mit der Schenkung war die ausdrückliche Bestimmung verbunden, den Hof niemals als Lehen zu vergeben, wodurch das Kloster genötigt war, ihn einem Meier zu verpachten.
Um 1226 wurde Wilhelm von Helfenstein, der einer Seitenlinie der Ehrenbreitsteiner Helfensteins entstammte, Meier des Hofgutes. In der Übertragungsurkunde wird Immendorf zum ersten Male namentlich erwähnt, und zwar in der Schreibweise: Eymentorff. Da das Meieramt bald erblich geworden war, erbauten sich um die Wende des 13. Jahrhunderts die Brüder Hermann und Heinrich Helfenstein die Burgen Mühlenbach und Sporkenburg. Während von der letzteren noch eine stattliche Ruine vorhanden ist, ist von der Burg Mühlenbach nur noch ein Turm übriggeblieben, in dessen Nähe sich jetzt der Mühlenbacher Hof befindet.
Durch Erbteilungen und Verträge kamen in den folgenden Jahrhunderten mehrere Familien zu dem Meieramt, so daß die Immendorfer Bauern immer wieder einer neuen Herrschaft ihre Abgaben zu entrichten hatten. So berichten die Urkunden von den Herren von Brandenburg, einem Herrn Eschenfelder, einem Haus Mühlenbach, die aber fast alle in verwandtschaftlichen Beziehungen zur alte Familie Helfenstein standen, bis dies selbst im Anfang des 17. Jahrhundert in der männlichen Linie ausstarb und die Herrschaft unter die beiden Töchter des letzten von Helfenstein geteilt wurde, wodurch in der Folgezeit die Namen von Stein-Kallenfels, von Rolshausen, von Hunolstein, von Heddesdorf und von Wrede auftauchen.
Bis 1692 hatte aber immer noch die Äbtissin von Herford die Oberhöhe über das Hofgut, verkaufte sie dann jedoch, nachdem etwa 200 Jahre vorher in dieser Angelegenheit bereits Streitigkeiten entstanden waren, an den Kurfürsten von Trier, so daß die obengenannten Herrschaftshäuser das Hofgut an trierisches Lehen verwalteten.
Als solche kam es zur Zeit Napoleons I. an Nassau und wurde im Zuge der damaligen politischen Ereignisse säkularisiert.
Danach wurde das Gebiet des ehemals klösterlichen und später, erzbischöflichen Gute nach den Bestimmungen des Wiener Kongresses 1815 Preußen zugesprochen und gehört seit dieser Zeit zum Landkreis Koblenz.
Das Hofgut Immendorf, an das noch heute die Schloßhofstraße erinnert, bestand zum größten Teil aus Acker- und Wiesenland. verfügte aber auch über Weinberge, deren Größe bei einer in Jahre 1787 durch einen “Geometer juratus" erfolgten Aufnahme mit 2878 Weinstöcken angegeben wurde.
Der Distrikt wird jetzt noch “Wingert" genannt, wenn er auch schon 1806 in Ackerland umgewandelt wurde.
Obwohl der Ort Immendorf in vergangenen Zeiten immer größer gewesen war als das benachbarte Arenberg (noch 1810 zählte Arenberg nur 181 Seelen gegenüber 384 in Immendorf), hatten der Helfensteiner die von ihnen gestiftete Pfarrkirche in Arenberg errichten lassen, so daß seit der Gründung der Pfarrei Immendorf Filialort war, der jedoch seit langer Zeit eine eigene Kapelle hatte. In diesem Gotteshause hielte schon um das Jahr 1785 die Koblenz Jesuiten sonntags die Christenlehre ab, bis dahin der einzige Unterricht, den die Jugend genoß. Dieser Zustand besserte sich, als im Jahre 1808 die damalige Hofherrin Freifrau von Wrede durch Stiftung eines Schulfonds in Immendorf eine Volksschule für die Kinder beider Orte gründete.
Die obengenannte, dem Hl. Erasm geweihte Kapelle wurde 1890 durch eine neue ersetzt, die aber nach rund 50 Jahren ebenfalls wieder abgerissen wurde. Seit 1938 - jedoch erst 1948 benediziert - besitzt Immendorf eine neue Kapelle dem Hl. Kreuz geweiht, die, an markanter Stelle erbaut, ein Schmuckstück für die Gemeinde ist. Die Kreuzigungsgruppe über dem Altar und die Kommunionbank, beide in gebranntem Ton, sind sehenswerte Kunstwerke des Höhrer Bildhauers Eugen Keller.
Die Bevölkerung Immendorfs, die z. Zt. etwa 720 Personen zählt, besteht nun zu einem kleineren Teil aus Landwirten in der Mehrzahl sind es Handwerker Bauarbeiter, Männer der benachbarter Ton- und Erzgruben, sowie etliche Angestellte und Beamte. Fast alle gehen außerhalb des Dorfes ihrem Berufe nach, aber hängen mit großer Liebe an ihrem Heimatdorf, was sich immer wieder in einem beispielhaften Gemeinschaftsgeist bei örtlichen Veranstaltungen zeigt.
Ihr Fleiß und ihre Sparsamkeit werden bezeugt durch schmucke Heimstätten die zu einem großen Teil erst in den letzten Jahrzehnten entstanden, zum Teil aber auch erst im Bau sind. Fremde können sich wohlfühlen in diesem Orte, umgeben von einem reichen Kranz ertragreicher Obstanlagen und gemeindeeigener Waldungen, aus denen man hin und wieder herrliche Ausblicke auf das Rheintal und das umgebende Rheinische Schiefergebirge genießen kann.
Dabei ist es von großem Vorzug, daß sich zu der schönen Lage die günstige Nähe zur Stadt Koblenz und zum betriebsamen Rheinstrom gesellt.
Wenn das neue Wappen der Gemeinde Immendorf im zweigeteilten Schild oben die neun Lilien des Hauses Helfenstein und unten einen Bienenkorb mit einfliegenden Immen zeigt, so sind damit die Geschichte des Dorfes, sein Name und der Charakter dargestellt
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